Spurensuche:
Wie alt ist Neuschloß?

Eine einfache Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Klar ist: In unserer Gegend, entlang der Oberrheinischen Tiefebene mit ihrem milden Klima, leben Menschen schon immer gerne. Bei Heidelberg fanden Forscher vor gut hundert Jahren in einer Sandgrube den Unterkiefer eines Urmenschen ­– einer der ältesten Funde der Gattung Homo in Europa überhaupt, ein Vorfahre der Neandertaler.

Mit den Kelten wird in unserem Landstrich der erste namentlich bekannte Volksstamm überhaupt sesshaft. Vom Jahr 40 unserer Zeitrechnung an hinterließen die Römer in den rechtsrheinischen Gebieten ihre Spuren. Um 260 überwinden die Alemannen den römischen Limes und drängen die Römer über den Rhein zurück. Im Jahr 500 rücken dann die Franken vor.

Franken sind es auch, die im Jahr 764 im heutigen Lorsch eine Abtei gründen – das Kloster, direkt bei uns um die Ecke, wird bis ins hohe Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. 1232 kommt das Kloster zum Erzstift Mainz; im Jahr 1461 wird es dann, wie unsere gesamte Gegend, an die Kurpfalz verpfändet. Ein wichtiger Wechsel.

Denn jetzt sind wir schon ziemlich nahe dran am offiziellen Geburtstag unseres Stadtteils: Vom 10. September 1468 stammt eine Urkunde, versehen mit der Ortsangabe „datum in castro novo Friedrichsburg“ – übersetzt „gegeben/ausgefertigt auf dem neuen Schloss Friedrichsburg“. So heißt Neuschloß zunächst. Das ist der erste dokumentierte Hinweis auf das Jagdschloss – und damit auf unseren Stadtteil. Unsere 550-Jahr-Feier im Spätsommer 2018 bezieht sich darauf.

Die Urkunde, 10. September 1468 ausgestellt im Jagdschloss. Das erste Dokument, das Neuschloß erwähnt.
Die Urkunde, 10. September 1468 ausgestellt im Jagdschloss. Das erste Dokument, das Neuschloß erwähnt.

Neuschloß als „Spinne im Netz“

Dass Neuschloß auch vorher ein besonderer Ort war, womöglich schon früher bewohnt als dokumentiert, ergibt sich aus seiner zentralen Lage. Zentrale Lage? Was heute im kleinen Maßstab und in den Augen von jungen Leuten ohne Auto vielleicht überraschend klingt, war vor einigen Hundert Jahren im größeren Maßstab noch ganz anders. „Wie eine Spinne im Netz“, beschreibt Ludwig Konrad Frohnhäuser, Heimatforscher und von 1870 bis 1887 Pfarrer der evangelischen Lukasgemeinde in Lampertheim, die Lage von Neuschloß.

Warum das so ist, hat wiederum mit der älteren Vergangenheit zu tun. Den Römern nämlich – und deren Vorliebe für Fernstraßen. Eine der bedeutendsten: die Römische Rheintalstraße. Sie verbindet Italien mit dem Oberrhein und den dort stationierten Legionen, etwa in Straßburg oder Mainz. Eine rechtsrheinische Variante, gebaut um das Jahr 75, führt über Heidelberg und Ladenburg, Gernsheim und Groß-Gerau nach Mainz. Und direkt vorbei geht sie – richtig, an Neuschloß.

Zentrales Neuschloß. Gezeichnet von Marlies Walkowiak.
Zentrales Neuschloß. Gezeichnet von Marlies Walkowiak.

Man kann sich das als ziemlich gerade Linie vorstellen von Ladenburg über Straßenheim und Viernheim, vorbei am heutigen Viernheimer Dreieck (A6/A67) und dem Jägerhaus im Wald, weiter nahe der Senderanlage bei Neuschloß vorbei und dann auf den verlängerten Alten Lorscher Weg einige Hundert Meter nordöstlich von Neuschloß stoßend. Von dort geht’s weiter über die kerzengerade Steiner Straße – heute ein breiter Weg durch den Wald zwischen Bürstadt und Einhausen, Grenzschneise genannt. Der Geoinformationspunkt bei Groß-Rohrheim (am Schnittpunkt der Römerstraße mit der Landstraße Groß-Rohrheim/Jägersburg) ist dort ein Anlaufpunkt für weitere Informationen; der Weg dort heißt entsprechend „Alte Römerstraße“.

Schnittpunkt dreier alter Wege

Nun ist eine einzige wichtige Route noch kein Netz. Es gibt zwei weitere, und alle kommen in Neuschloß zusammen. Zunächst ist das die Straße von Frankfurt und Lorsch über den Neuschlößer Alten Lorscher Weg und die Lampertheimer Heide nach Mannheim. Wer heute mit dem Auto die Abkürzung über die Kreisstraße 3 nach Mannheim nimmt, wird hinter Lampertheim den Straßennamen „Alter Frankfurter Weg“ finden.

Ein Stück der Kreisstraße 3 hinter Lampertheim heißt „Alter Frankfurter Weg“.
Ein Stück der Kreisstraße 3 hinter Lampertheim heißt „Alter Frankfurter Weg“.

Und schließlich führt ein historischer Weg von Neuschloß aus zur Weschnitz-Mündung bei Nordheim. Bei uns bekannt als Renn-, Mühl- oder Heuweg, verläuft die bei laufenden und radelnden Freizeitsportlerinnen und -sportlern beliebte Route heute vorbei an der Grillhütte Heidetränke und der Trimm-dich-Strecke in Richtung Bürstadt. Von dort aus ging es weiter über Hofheim nach Nordheim.

Doch warum sollte eine Straße nach Nordheim bedeutsam sein? Auch der heutige Bibliser Stadtteil hat eine interessante Geschichte hinter sich. Wieder haben die Römer damit zu tun. In Trier wollen sie Kastelle und die Basilika bauen – und dafür Granit und Marmor aus dem Odenwald verwenden. Um das schwere Material transportieren zu können, verlegen sie kurzerhand in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts den Lauf der Weschnitz. Die biegt seither bei Lorsch scharf westlich ab und erreicht bei Nordheim den Rhein. Zur Sicherung der Mündung entstand dort im vierten Jahrhundert eine mehrgeschossige Festung – die Burg Stein. Über den Abzweig bei Neuschloß waren die Burgen und Schlösser in Nordheim, Ladenburg und Heidelberg direkt miteinander verbunden.

Bei so einer Lage würde es kaum überraschen, wenn Neuschloß schon vor der Jagdschloss-Zeit bewohnt gewesen wäre. Dafür spricht alleine schon die Bezeichnung „Neuschloß“. Wenn die Kurpfälzer das „Neu-“ betonen, gab es möglicherweise schon ein „Alt-“. Der Wormser Bischof Burchard erwähnte um das Jahr 1000 herum eine Kapelle und Zelle auf einem Hügel inmitten eines Waldes, zwei Meilen von Worms entfernt. Das würde passen. Und Franz-Rudolf Braun, der Lampertheimer Architekt und Besitzer des Beamtenbaus (dem einzigen bis heute erhaltenen Gebäude des kurpfälzischen Jagdschlosses), weist darauf hin, ein noch vorhandener gotischer Bogen des ursprünglichen Kellerabgangs stamme aus einer früheren Bauzeit, es müsse sich um eine Zweitverwendung des Baumaterials handeln.

Kurzum: Es spricht manches dafür, dass Neuschloß in Wahrheit viel älter ist als 550 Jahre. Belegen lässt sich die Vermutung aber nicht.

1468 bis 1622:
Die Fürstenzeit

Der „tolle Fritz“, so nennt das Volk den Pfalzgrafen Friedrich I. Nicht ohne Grund. Festessen schmecken ihm wie das vorangehende Jagen. So ist es auch ganz nach seinem Geschmack, dass die Gegend um Lampertheim im Zuge von Kämpfen gegen den Mainzer Kurfürsten Diether von Isenburg im Jahr 1461 kurpfälzisch wird. Denn der Wildbann östlich des heutigen Neuschloß‘ ist von jeher für die vielen Tiere bekannt, die dort leben – Rehe, Wildschweine, damals sogar auch Hirsche und Wölfe.

Allerdings hat das Jagen im Wildbann natürlich einen unbequemen Nachteil. Als Tagesausflug mit Hinreise, Jagen und Rückreise nach Heidelberg ist das für den Fürsten und seine Gesellschaft eine anstrengende Sache. Klar, die fröhliche Runde hätte auch vom Ladenburger Schlösschen aus starten können. Aber die Umstände passen Friedrich I. nicht.

Was also liegt näher, als sich mitten im Jagdgebiet aufzuhalten? Dazu muss man wissen: Damals gibt es noch viel mehr Wald als heute – ein großes zusammenhängendes Gebiet vom Neckar bis nach Darmstadt, von Lampertheim bis zum Odenwald. Und in einer schmalen Lichtung, auf einer kleinen Anhöhe, am Kreuzungspunkt von drei wichtigen Wegen: Neuschloß. Die Idee für ein kurpfälzisches Jagdschloss reift. Dank der Urkunde wissen wir: Am 10. September 1468 muss es stehen.

Wegen der Lage am Knotenpunkt ist das Jagdschloss übrigens nicht nur schnell zu erreichen. Die Anlage kann zugleich gut verwendet werden, um Wegezölle zu erheben.

Die Schlossanlage

Wenn wir heute von „dem Schloss“ reden, meinen wir meist den erhaltenen, kleinen Rest einer ursprünglich viel größeren Anlage: den Beamtenbau. Eine Skizze aus dem Jahr 1708 zeigt unten in der Mitte genau dieses Gebäude, daneben die inzwischen verschwundenen Teile der Anlage.

Darstellung der Schlossanlage aus dem Jahr 1708 von Johann Heinrich Jobst aus Alsfeld.
Darstellung der Schlossanlage aus dem Jahr 1708 von Johann Heinrich Jobst aus Alsfeld.

Das ist vor allem rechts der eigentliche Fürstenbau, ein stattliches Gebäude mit einem Turm an der Westseite, etwa 25 Meter hoch. Östlich direkt neben dem Beamtenbau befindet sich der Eingang der Anlage, ein geschmücktes Sandsteinportal.

Westlich des Beamtenbaus liegen der prächtige Marstall sowie die übrigen Ställe und eine Scheune. Im Hintergrund sind einige Tagelöhnerhäuschen zu erkennen. Eine Windmühle sowie eine große Gartenanlage, die es nach vorliegenden Unterlagen ebenfalls geben muss, fehlt in der Zeichnung. Eine Mauer umgibt die Anlage, Graben und Wall schützen das angrenzende Schlossfeld – vor allem vor Wildtieren.

Kolorierte Variante der Darstellung aus dem Jahr 1708.
Kolorierte Variante der Darstellung aus dem Jahr 1708.

Fürsten lassen es sich gut gehen

Die Fürsten wechseln – aber alle lassen es sich gut gehen in Neuschloß. Eine Beschreibung aus dem Jahr 1585 zeigt, dass es an nichts fehlt, wenn der Fürst jagen geht und sich danach erholen muss:

Des Weins waren in großen vier und sechsmäßigen Flaschen auf 45 Maß (90 Liter), auf der hohen Tafel wurden viermal Grundeln, nämlich dreierlei gesotten und einmal gebacken, desgleichen 4 Hahnen, 2 Kapaunen und 1 Gans, neben Trauben, Mandeln, Käs, Eierdachern und anderem aufgetragen. Hernacher, über den anderen Tag, als der Lizentiat mit dem Pfarrherrn (von Bensheim), so im Neuen Schloß predigen mußt, herüber(ge)kommen, ließen Ihro Fürstl. Gnaden einen ehrsamen Rat einen Hirschschlegel und einen Bug verehren, welchen sie auf dem Rathaus miteinander verzehrten.

Auch Gäste kommen. Die Akten des Wormser Reichstags vermerken, dass im Januar 1521 Kaiser Karl V. nach Neuschloß reitet. Im Jahr 1562 tut es ihm Kaiser Maximilian II. gleich.

Unter Ludwig V. wird schon zuvor Neuschloß 1553 zum Treffpunkt des Heidelberger Fürstenbunds. Die Besprechungen, notiert Heimatforscher Heinrich Friedrich Karb, an denen unter anderem die Herzöge von Württemberg, Bayern und Jülich sowie die Erzbischöfe von Mainz und Köln teilnehmen, finden abwechselnd in Heidelberg und Neuschloß statt, hier aufgelockert mit Jagdausflügen.

Friedrich IV., ein Freund der Künste, Musik und ausschweifenden Lebensweisen, lädt im Jahr 1608 zu einer großen „militärischen Belustigung“ ein. Es soll, schreibt Karb, die erste ausgedehnte Kriegsübung auf deutschem Boden überhaupt gewesen sein, als er am 15. Juni 1608 rund 12.000 Mann und 5.000 Pferde bei Neuschloß miteinander kämpfen lässt. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gibt es in Neuschloß zudem fürstliche Maskenbälle und Karnevalsumzüge.

Untertanen müssen schuften

Ganz anders sieht das für die Menschen in den umliegenden Siedlungen aus. Seit Neuschloß steht, müssen die Untertanen aus dem Umkreis schuften für den Fürsten. Für die Bauern aus Lampertheim, Viernheim, Lorsch, Bürstadt, Biblis, Hofheim und Nordheim gilt eine Fronordnung. Das Archiv der Stadt Lampertheim verwahrt eine Abschrift einer Fronordnung aus der Zeit Friedrichs IV. Sie verlangt bestimmte Güter und Dienstleistungen, etwa Brennholz und Feldfrüchte bringen, Höfe und Ställe säubern. Frauen sollen die Gemächer reinigen, wenn der Fürst nach Neuschloß aufbricht. Einige Auszüge im Wortlaut:

Die gemeind zu Virnheim ist schuldig, alles brennholtz durchs gantz jahr ins Newschloß zu füren, hat man ihnen uff jeden wagen vier brödlein und etwa uff acht oder zehn personen ein suppen und keeß gereicht, soll ihnen hinfürt gegen solcher frohn für brod, suppen und keeß järlich gegeben werden neunzehen malter korn.
Lampertheim sein schuldig, das brennholtz, zum Newenschloß bedürfftig, beneben den Virnheimern (…), zu reißen und zu haufen, und sollen denselben gleich gehalten werden.
Sein sie schuldig, alle früchten, so umbs Newschloß wächst, in der schauern abzuladen und zu schlagen. Hat man ihnen zimblich cost und jeder person tags acht brödlein geben; soll hinfuhrt jeder person, so hierzu erfordert, des tags geben werden vierthalb albus.
Sein sie schuldig, zum Newenschloß die Höf und Ställ zu butzen, soll jeden anstatt brods und costens geben werden tags drey albus.
Wann Pfaltz(graf) zum Newenschloß abreist, und die gemächer zu seubern, auch das getüch zu wäschen, welches die weiber zu Lampertheim verricht(en), soll hinfurt (der) keller zimblich eßen und einer tags ein albus darzu geben, wie herkommen. Für solche cost soll ihme tags von jeder in außgabrechnung paßiren vier albus, that also uf eine tags für cost und lohn fünf albus.

Verräterischer „Jäger aus Kurpfalz“

Postkarte aus der Zeit um 1900. Quelle: Zeno.org
Postkarte aus der Zeit um 1900. Quelle: Zeno.org

Es klingt nach einem fröhlichen Lied, das noch heute gerne gespielt und gesungen wird. Auch Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl ließ es oft vortragen. Der „Jäger aus Kurpfalz“ dürfte, wie Heimatforscher Karb schlüssig herleitet, das Treiben der Fürsten in Neuschloß beschreiben: Das Wild schießen, gleich wie es gefällt, und andere die Pferde satteln lassen – das kann kein gewöhnlicher Jäger. Und neben dem grünen Wald gibt es bei uns auch die besungene grüne Heid.

Wenn heute das Lied erklingt, fehlen nicht selten einige ursprüngliche Strophen. Was sie beschreiben, passt nicht so recht ins fröhliche Bild: Der Jäger trifft neben Hirsch und Has‘ auch ein „Mägdlein an, und das war achtzehn Jahr“. Er reitet „nimmer heim, bis dass der Kuckuck, kuckuck schreit“.

„Die Jagd war zugleich Gelegenheit, sich sexuell zu vergnügen“, erklärt Musikjournalistin Nicole Dantrimont. Sie hat im Jahr 2011 den „Jäger aus Kurpfalz“ für die Sendung „Volkslieder“ von SWR 2 untersucht (Minute 6.25). Für die einheimischen Frauen sind solche Treffen sicher kein Vergnügen.

Der sexuelle Hintergrund erkläre den Kuckuck in der letzten Strophe – gemeint sei ein Kuckuckskind. Wegen der Anzüglichkeiten werden fliegende Blätter, die das Lied enthalten, konfisziert, hält das historisch-kritische Liederlexikon des Deutschen Volksliedarchivs fest.

1. Ein Jäger aus Kurpfalz,
Der reitet durch den grünen Wald,
Er schießt das Wild daher,
Gleich wie es ihm gefällt.

Refrain:
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
Allhier auf grüner Heid’,
Allhier auf grüner Heid’,

2. Auf! Sattelt mir mein Pferd
Und legt darauf den Mantelsack
So reit’ ich hin und her
Als Jäger aus Kurpfalz.

3. Hubertus auf der Jagd,
Der schoss ein’n Hirsch und einen Has’.
Er traf ein Mägdlein an,
Und das war achtzehn Jahr.

4. Des Jägers seine Lust
Den großen Herren ist bewusst,
Jawohl, jawohl bewusst,
Wie man das Wildpret schuss.

5. Wohl zwischen seine Bein,
Da muss der Hirsch geschossen sein,
Geschossen muss er sein,
Auf eins, zwei, drei.

6. Jetzt reit’ ich nimmer heim,
Bis das der Kuckuck, kuckuck schreit,
Er schreit die ganze Nacht
Allhier auf grüner Heid’!

Das Ende der Fürstenzeit

Der Dreißigjährige Krieg beendet die Schlossepoche: Neuschloß wird im Jahr 1621 endgültig zerstört. Und noch entscheidender: Die Kurpfalz verliert den Wildbann – und Neuschloß. Unser Gebiet geht zurück an Mainz, das die Bergsträßer Pfandschaft beendet. Die neuen alten Besitzer verspüren keine Leidenschaft für ein Jagdschloss. Sie bauen es nicht wieder auf.

Das ändert sich auch nicht, als Neuschloß 1705 an das Hochstift und damit die Bischöfe von Worms geht. Im Gegenteil: Im Jahr 1715 folgt die Erlaubnis, die übrigen Steine für andere Bauten zu verwenden, wovon vor allem Lampertheimer reichlich Gebrauch machen.

Nach der Zerstörung wird das Ackerland verpachtet, auf dem Schlossgelände entsteht eine Gaststätte. Von 1750 an erheben die Pächter auf dem nun gebührenpflichtigen Rennweg auch den herrschaftlichen Zoll.

Zeittafel

1829 bis 1927:
Chemische Fabrik

Von 1829 bis 1927 arbeitet in Neuschloß eine chemische Fabrik – auch sie ist eine Angelegenheit mit weitreichender Bedeutung. Zunächst ist alleine das Ausmaß der Produktionsstätten beachtlich: fast 50.000 Quadratmeter plus 35.000 Quadratmeter Ablagerungsstätte für Produktionsrückstände, der heutige „Sodabuckel“. Das entspricht zusammengenommen einer Fläche von elf Fußballfeldern. Und wichtiger noch: Die Fabrik ist, abgesehen von einem kurzzeitigen Vorläufer in Mannheim-Käfertal, die erste deutsche Sodafabrik überhaupt.

Auch Glaubersalz, Chlor, Kalk, Schwefel- und Salzsäure entstehen dort. Zusätzlich betreibt die Fabrik eine Weißblechentzinnung. Geheizt wird mit Torf aus dem Lampertheimer Gewann „Im Bruch“.

Übrig gebliebene Gebäude der Schlossanlage verwendet die Fabrik mit: den Beamtenbau, den Marstall und eine Scheune. Weitere lang gezogene Bauten entstehen, Türme und bis zu 60 Meter hohe Schornsteine. Eine virtuelle Illustration gibt einen Eindruck davon.

Chemische Fabrik, Animation aus einem Imagefilm der HIM.
Chemische Fabrik, Animation aus einem Imagefilm der HIM.

Abnehmerin ist die Farbenindustrie. Der gefällt die Abhängigkeit von der Neuschlößer Fabrik natürlich nicht – sie strebt deshalb eine Fusion an mit dem „Verein Chemischer Fabriken in Mannheim“, zu dem Neuschloß seit 1854 gehört. Doch der Vertrag kommt nicht zustande. Deshalb gründen die Farbenhersteller ihre eigene Fabrik – es ist die heutige BASF in Ludwigshafen.

Der langjährige Lampertheimer Stadtarchivar Hubert Simon stellt zusammenfassend fest:

„Sie wissen jetzt, dass noch heute ein ansehnliches Jagdschloss hier stehen könnte, wenn die Geschichte unserer Gegend nur einen ein klein wenig anderen Verlauf genommen hätte! Ebenso könnte sich möglicherweise hier in Neuschloß, aber auch in Lampertheim, vielleicht nahe am Rhein, eine chemische Fabrik von den Ausmaßen der BASF erstrecken.“

Im Jahr 1885 stellt die Chemische Fabrik die Produktion um auf Superphosphat für Kunstdünger; auch Natronlaugen und Salpetersäure entstehen.

Reste der Chemischen Fabrik, wie sie die Sanierer noch nach der Jahrtausendwende finden. Aus einer Dokumentation des Projektbeirats Altlasten Neuschloß.
Reste der Chemischen Fabrik, wie sie die Sanierer noch nach der Jahrtausendwende finden. Aus einer Dokumentation des Projektbeirats Altlasten Neuschloß.

Von den Bedürfnissen der Fabrik profitiert auch Lampertheim. Männer finden Arbeit in Neuschloß. Außerdem schaffen 30 bis 50 Lampertheimer „Schlossbauern“, wie der Volksmund sie nennt, mit ihren Ein- und Zweispänner-Fuhrwerken Rohstoffe vom alten Altrheinhafen heran – und Produkte sowie einen Teil der Produktionsreste umgekehrt zum Hafen. Der erlebt Anfang des 20. Jahrhunderts seine Hochphase; an der Brücke zum Biedensand („Bau“) verlädt gar ein Dampfkran die Güter.

Im Jahr 1893 entsteht etwas, was man heute gar nicht mehr für möglich halten würde: eine Bahnanbindung. Sie führt vom Lampertheimer Bahnhof über die Kuhtriftschneise (vorbei am heutigen Vogelpark) in den Wald, um dort in einem Bogen östlich nach Neuschloß abzubiegen. Auf dem Produktionsgelände verzweigen sich die Gleise, um direkt die zahlreichen Gebäude zu erreichen. Mit der Normalspurbahn kommen die Arbeiter nach Neuschloß, und gelegentlich fahren damit die Schulkinder nach Lampertheim. Vor allem aber transportiert sie Rohstoffe, Produkte und Abfälle – zum Leidwesen der „Schlossbauern“, die nur noch zwischen Hafen und Bahnhof fahren, bis sie endgültig von Lastwagen abgelöst werden.

Bergab geht’s nach dem Ersten Weltkrieg: Eine Anlage, die Sprengstoffe erzeugen kann, muss abgerissen werden. Es fehlen Kohle zum Heizen und die Rohstoffe Rohphosphat und Schwefelkies. Die Fabrik dümpelt dahin – und schließt im Jahr 1927.

Manche Häuser aus der Fabrikära gibt es noch heute in Neuschloß: kleine ehemalige Arbeiterhäuschen im Alten Lorscher Weg etwa. Und in schönem Kontrast daneben in einem großen Anwesen die Lampertheimer Revierförsterei – früher das Wohnhaus des Direktors der Chemischen Fabrik. Aus der Kantine wird das Restaurant an der Forsthausstraße, viele Jahrzehnte bekannt unter dem Namen „Zur Kurpfalz“, jetzt „Quattro Mori“. Der Marstall und die Scheune der alten Schlossanlage gehen mit der Fabrikschließung verloren.

Das ehemalige Haus des Direktors, heute das Forsthaus.
Das ehemalige Haus des Direktors, heute das Forsthaus.
Ein früheres Arbeiterhaus im heutigen Alten Lorscher Weg.
Ein früheres Arbeiterhaus im heutigen Alten Lorscher Weg.

Im Jahr 1936 ersteigert die Gemeinde Lampertheim den Beamtenbau und richtet darin neun Mietwohnungen ein. 2013 verkauft die Stadt das Gebäude an den Lampertheimer Architekten Franz-Rudolf Braun, der eine Kernsanierung vorantreibt. Auch er plant als vorwiegende Nutzung Wohnraum.

Zeittafel

1959 bis 1980:
Zeit der Heimatvertriebenen

Als Ende der Fünfzigerjahre der Wohnraum knapp ist und Heimatvertriebene dringend eine Bleibe suchen, erinnert sich Lampertheim an Neuschloß. Auf dem Gelände von Jagdschloss und Fabrik soll eine Siedlung entstehen. Die Industriegebäude dort sind zu diesem Zeitpunkt weitgehend abgerissen. Aber auf den Grundstücken liegen Bauschutt und Fundamentreste; es gibt unterirdische Gänge und sogar Überbleibsel der Produktion wie Salzlager. Einige Mauern werden gesprengt. Weitere Probleme sieht aber niemand – möglicherweise gesundheitsgefährdende Altlasten sind zu dieser Zeit noch kein Thema.

Die Siedler sehen ihre große Chance. Sie nehmen Schippe und Spaten, heben Erde aus, werfen die Reste der Fabrik in die Tiefe und füllen oben die Erde von unten auf. Viele Männer bezahlen später mit ihrem gesunden Rücken oder der Bandscheibe dafür. Immerhin sind die Grundstücke meist um die tausend Quadratmeter groß – sie sind nämlich als landwirtschaftliche Nebenerwerbssiedlung gedacht.

So züchten die Vertriebenen neben ihrer normalen Arbeit in Neuschloß Schweine und Hühner, pflanzen Obstbäume, Weinreben und viel Gemüse an. Gegossen wird mit Grundwasser aus Brunnen. Die Neuschlößer schlachten, essen die Erzeugnisse und beliefern Metzger und Händler in der Kernstadt.

Erneut blüht Neuschloß auf: Idylle bei den Siedlern.
Erneut blüht Neuschloß auf: Idylle bei den Siedlern.

Erneut blüht Neuschloß auf, und zwar diesmal wortwörtlich. Bilder aus den Siebzigerjahren zeigen prächtige Gärten, einer neben dem anderen. In dieser Zeit schickt der Bund der Vertriebenen regelmäßig eine Jury durch die Nebenerwerbssiedlungen des Landes. Und immer räumt Neuschloß ab in dem Wettbewerb.

Noch heute hängen die Urkunden im Nebenraum des Bürgersaals am Ahornplatz. Die Siedler sind mit recht stolz auf das, was sie mit eigener Kraft aus einer großflächigen Industriebrache geschaffen haben.

Blick in einen Garten der Nebenerwerbssiedlung, hier von Familie Schumacher: Reben, deren Trauben zu Wein wurden, hinten links das eingefasste Frühbeet, danach eine Rasenfläche mit Pfirsichbäumen. In der Ferne, entlang des Weges, folgen Gemüsebeete.
Blick in einen Garten der Nebenerwerbssiedlung, hier von Familie Schumacher: Reben, deren Trauben zu Wein wurden, hinten links das eingefasste Frühbeet, danach eine Rasenfläche mit Pfirsichbäumen. In der Ferne, entlang des Weges, folgen Gemüsebeete.

In den Achtzigerjahren geht dann den Ersten die Kraft aus; Krankheitsfälle häufen sich, nicht selten ist es Krebs. Offiziell systematisch untersucht wird das nie. Die Siedler einigen sich untereinander, auf Flächen zu verzichten, damit zwischen Ulmen- und Lindenweg der Wacholderweg entstehen kann. Viele teilen ihre Grundstücke; meist bauen jüngere Familienmitglieder ihre Häuser auf den früheren Gemüse-beeten, jetzt am neuen Wacholderweg.

Aus der Nebenerwerbssiedlung wird so nach und nach ein Wohngebiet – mit der Besonderheit, dass die Nachbarn das gleiche Schicksal eint oder zumindest gemeinsame junge Jahre.

Zeittafel

1980 bis 1985:
Die große Bauphase

Es braucht nur zwei Zahlen, um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie sehr die Achtzigerjahre Neuschloß verändern. 1980 wohnen 496 Frauen, Männer und Kinder in unserem Stadtteil. Zwölf Jahre später, 1992, sind es 1.444 – fast dreimal so viel.

Entwicklung der Einwohnerzahl von Neuschloß.
Entwicklung der Einwohnerzahl von Neuschloß.

Bis dahin erstreckt sich die Bebauung weitgehend auf das Gelände von Jagdschloss und späterer Fabrik – abgesteckt von Altem Lorscher Weg, Buchenweg, Ulmenweg und Forsthausstraße. In den Siebzigerjahren kommen die Flachdachhäuser auf der anderen Seite der Landesstraße im Tannenweg dazu.
Der Ulmenweg ist zu dieser Zeit eigentlich nur eine halbe Straße. Einen Gehweg gibt es nur auf der Ostseite, die Fahrbahn selbst ist schmal, gegenüber ein unbefestigter Sandstreifen, auf dem Anwohner ihre Autos parken.

Dahinter weite Äcker, auf denen Landwirte meist Getreide und Spargel anbauen, einige verfallende Spargelhäuschen, mit Gerümpel darin. In den frühen Morgenstunden lassen sich von den Balkonen der Siedlungshäuser aus die Rehe vor dem Wald beobachten.

Der halb geteerte Ulmenweg endet in Höhe der jetzigen Einmündung des Wacholderwegs und geht in einer geraden Linie weiter durch die Äcker als von Mohnblumen gesäumter, staubiger Feldweg auf die Landesstraße. Am heutigen Eichen- und Fichtenweg liegt ein großer, sandiger Platz mit zwei Fußballtoren, auf dem Kinder kicken. Zum Vatertag baut der Lampertheimer Männergesangverein Sängerbund-Sängerrose dort sein Festzelt auf, stets gut gefüllt; der noch jugendliche Verein „Meute“ begießt hier immer am 30. April seine mitgebrachte Maibirke.

Der halbe Ulmenweg aus den Siebzigerjahren. Gegenüber Felder und ein Spargelhaus. Aus dem  Familienalbum des Autors.
Der halbe Ulmenweg aus den Siebzigerjahren. Gegenüber Felder und ein Spargelhaus. Aus dem Familienalbum des Autors.

Und dann wird alles anders. Leiten bisher die Kanäle unter den Straßen ausschließlich Regenwasser in den nahen Wald, vergraben Bagger jetzt mächtige Rohre, teils mit mehr als einem Meter Durchmesser, bauen eine Pumpstation am heutigen hinteren Waldfriedhofsparkplatz – und eine Abwasserdruckleitung bis zur Lampertheimer Kläranlage. Die häuslichen Sickergruben haben ausgedient. Wo bisher Getreide und Spargel wachsen, zieht bald der Akazienweg seinen weiten Bogen entlang der Landesstraße, der Ahornweg formt mit seinen beiden rechtwinkligen Kurven in der Mitte das große U, der Eichenweg erschließt mit seinen kleinen Seitenstraßen die waldnahen Grundstücke. Die Bäume zwischen Buchenweg und Sodabuckel weichen ebenfalls.

Neuschloß wächst Haus um Haus

Bauarbeiter und Handwerker ziehen Haus um Haus hoch, nicht nur für eine Familie oder zwei wie bisher üblich. Zahlreiche Reihenhäuser sind dabei, auch Wohnblocks. Und am Waldrand, auf den teuren Grundstücken, zieren kleine architektonische Kunstwerke die Sackgassen mit ihren Spielgeräten ganz hinten.

Gibt es bisher im Ort mit dem blauen Hinweis auf die Sackgasse am Kiefernweg jenseits der Landesstraße genau ein einziges Verkehrsschild, lockt plötzlich eine breite Kreuzung mit Abbiegespuren und mehreren Verkehrsinseln ins Innere des Stadtteils; in Höhe des früheren Feldwegs zieren Zebrastreifen den breit gewordenen Ulmenweg, halten nun sogar Schul- und Linienbusse.

Das Gebiet gegenüber dem Ulmenweg – zu erkennen in der Bildmitte an den Siedlungs- und Reihenhäusern – heute: Auf den früheren Feldern ist der Eichenweg mit seinen Seitenstraßen zu sehen. Hinten links der sanierte Sodabuckel.
Das Gebiet gegenüber dem Ulmenweg – zu erkennen in der Bildmitte an den Siedlungs- und Reihenhäusern – heute: Auf den früheren Feldern ist der Eichenweg mit seinen Seitenstraßen zu sehen. Hinten links der sanierte Sodabuckel.

Als Ersatz für den staubigen Fußballplatz entsteht einige Jahre später ein attraktiver, weit über Neuschloß hinaus beliebter Abenteuerspielplatz auf einem Hügel im Wald – was sich noch als großer Fehler erweisen sollte.

Der Stadtteil wächst und wächst: Die evangelischen Christen finden sich in der Johannesgemeinde zusammen (1983), die SPD setzt in der Stadtverordnetenversammlung den Waldfriedhof durch (1984), Volksbank und Sparkasse öffnen moderne Zweigstellen. Vor allem sportbegeisterte Frauen rocken den Sportclub Kurpfalz (seit 1987). Die Kommune baut nach den Plänen des Neuschlößer Architekten Robert Geiger den viel bestaunten Kindergarten im Wacholderweg (1988). Der Ahornplatz entsteht als neues Stadtteilzentrum (1991), oben der Bürgersaal. Im Jahr 1992 beginnt die Tradition, am ersten Adventssonntag auf dem Ahornplatz einen Adventsmarkt auszurichten. Er erfreut sich bis heute großer Beliebtheit, nicht nur bei den Neuschlößern.

Die neuen Neuschlößer verändern den Stadtteil nicht nur, weil sie viele sind. Die Sozialstruktur verschiebt sich. So sind viele Zugezogene junge Familien mit kleinen Kindern, etwa in der gleichen Altersspanne. Das wirkt bis heute: Der Bedarf an Betreuung schwankt über die Jahre wellenartig; das spiegelt sich wider in der über die Jahre stark schwankenden Zahl der Mädchen und Jungen im Neuschlößer Kindergarten.

Ein anderer Schlag von Menschen

Und: Es kommt in den Achtzigerjahren ein anderer Schlag Menschen in den Stadtteil. Bisher leben hier Familien, die dankbar für ihre neue Heimat sind, sich als Werktätige verdingen, fleißig im Garten arbeiten und vor allem nicht auffallen wollen. Jetzt leben in Neuschloß zunehmend (nicht selten leitende) Angestellte, die in großen Firmen in Mannheim, Stuttgart oder Frankfurt arbeiten. Auch viele Lampertheimer Ärzte lassen sich am Wald nieder. Der Stadtteil bekommt selbst- und umweltbewusste Frauen und Männer, die wissen, was sie wollen. Das sollte bald wichtig werden.

Zeittafel

Seit 1990:
Die Altlastensanierung

Es gibt Dinge, mit denen will niemand Aufsehen erregen. Der Zeitabschnitt, der Ende der Achtzigerjahre in Neuschloß beginnt und noch nicht abgeschlossen ist, ergibt sich zwangsläufig, wenn man Fabrik- und Siedlerzeit gemeinsam betrachtet. Es ist die dramatische Epoche der Altlastensanierung.

Am Anfang stehen Jahre des Wegsehens. Die Achtzigerjahre beginnen, als die Stadt Lampertheim im Rahmen der zweiten großen Bebauungsphase Grundstücke entlang des Buchenwegs vor dem Wald verkauft – zu einer Zeit also, in der das Bewusstsein für Altlastengefahren schon herangereift ist. Und irgendwie scheint man was zu ahnen im Rathaus. Jedenfalls rücken auf einem Teil der vorgesehenen Bauplätze Bagger und Laster an, die Erde abheben – und sie an einigen Stellen in Lampertheim abladen, wo man gerade baut. Unter anderem am Lärmschutzwall im Rosenstock, der deshalb später aufwendig saniert werden sollte.

Als die Kommune im neuen Wacholderweg einige Jahre später den Kindergarten für Neuschloß bauen will, fallen bei Bodenuntersuchungen Schadstoffe auf. Sie werden saniert; die Stadt nennt als Verursacherin eine Spedition, die dort ihre Wagen abgestellt habe. Und es geht weiter. 1989 graben Erlenweg-Bewohner in ihrem Keller – und erleben eine unliebsame Überraschung. Der Boden blüht nach dem Sauerstoffkontakt aus – eine aggressive chemische Reaktion von Natriumsulfat. Die Stadt spricht von einem Einzelfall.

Von Einzelfall zu Einzelfall

Und es kommt schlimmer: Studien ergeben, die Schadstoffbelastung auf dem Hügel mit Produktionsresten der Fabrik („Sodabuckel“), wo die Stadt nur zwei Jahre zuvor einen Abenteuerspielplatz errichtete, ist so hoch, dass selbst aufgewirbelter Staub gefährlich sein kann. Erst Monate nachdem der Verwaltung diese Erkenntnis schriftlich vorliegt, schließt sie den Kinderspielplatz – und sieht weiterhin keinerlei Gefahr für die Siedlung auf dem früheren Fabrikgelände. Es verfestigt sich der Eindruck, die Stadt wolle sich unter Bürgermeister Gisbert Dieter (SPD) vor ihrer Verantwortung als Verkäuferin der Grundstücke drücken.

Verlorene Prozesse von klagenden Bauplatzkäufern und die hartnäckige Kreisbeigeordnete der Grünen, Eva-Maria Krüger, bringen in dieser Frage etwas Bewegung ins Rathaus. Letztlich ist es erst der im September 1997 gewählte unabhängige Bürgermeister Erich Maier, der die Verantwortung der Stadt anerkennt und die Sanierung in Neuschloß mit vorantreibt. Flächendeckende Untersuchungen zeigen: Die Böden im kompletten Wohngebiet zwischen Altem Lorscher Weg und Ulmenweg weisen hohe Schadstoffbelastungen mit Arsen und Schwermetallen wie Blei, Kupfer, Quecksilber und Thallium auf. Dazu kommen Dioxine und Furane in teils extremen Konzentrationen. Das Trinkwasser ist voller Arsen.

Wegsehen wollen aber auch viele Neuschlößer. Fassungslos nehmen die Siedler zunächst zur Kenntnis, dass sie nichts mehr aus ihren vor kurzem noch prämierten Gärten essen dürfen, dass Behörden alle unbedeckten Flächen mit Rollrasen belegen lassen, um Staub zu vermeiden, dass sie nicht mehr mit dem Grundwasser aus ihren Brunnen gießen dürfen. Und als Jahre später Männer mit Motorsägen kommen und sämtliche Bepflanzung entfernen, Bagger die Gartenwege, Garagen und Nebengebäude abreißen – da stehen viele der früheren Heimatvertriebenen daneben mit Tränen in den Augen und dem Gefühl, zum zweiten Mal in ihrem Leben ihre Heimat und alles Geschaffene zu verlieren.

Der Kampf um den Sanierungsvertrag

Und um ein Haar wäre das auch tatsächlich passiert. Denn mit dem Bundes-Bodenschutzgesetz gilt seit März 1999 plötzlich die Regel, dass grundsätzlich neben dem Verursacher von Verunreinigungen auch alle Eigentümer die Kosten einer Sanierung tragen müssen. Da eine Auseinandersetzung mit einem Rechtsnachfolger der Fabrik wenig Aussichten auf Erfolg verspricht, hätten demnach die 125 betroffenen Grundstücksbesitzer des Sanierungsgebiets zusammen die am Ende gut 90 Millionen Euro aufbringen müssen – was den Wert von Grundstücken und Häuern um ein Vielfaches überschreitet. Der komplette Stadtteil wäre pleite.

Das ist der Punkt, an dem Neuschloß nach Jagdschloss, erster Sodafabrik und in blühende Gärten verwandelter Industriebrache zum vierten Mal beginnt, Außergewöhnliches zu leisten. Hilfreich ist dabei, dass seit der zweiten Bauphase Menschen im Stadtteil leben, die nicht weg-, sondern genau hinsehen; die wissen, wie man Dinge in die Hand nimmt. Sie gründen eine Bürgerinitiative, initiieren die Wahl eines Projektbeirats, dem laut Hessischem Altlastengesetz feste Beteiligungsrechte zustehen. Schließlich rufen die Anwohner einen Altlastenverein ins Leben, in den fast alle Grundstückseigentümer eintreten – und der von den Mitgliedsbeiträgen sehr fachkundigen Rechtsbeistand bezahlen kann.

Es folgen langwierige Verhandlungen mit der Stadt Lampertheim, dem Regierungspräsidium Darmstadt und dem Hessischen Umweltministerium. Die Neuschlößer bringen dafür die richtigen Leute mit: welche, die laut auf den Tisch hauen, welche, die diplomatisch vermittelnd formulieren, welche mit inhaltlichem Sachverstand – und als es sein muss, viele Betroffene mit Transparenten in Wiesbaden.

Der 22. Januar 2003 ist jener Tag, an dem sich diese Mühe auszahlt. Der Altlastenverein schließt mit Stadt Lampertheim und Land Hessen einen Sanierungs-Rahmenvertrag. Er beschränkt die Kosten für die Grundstückseigentümer auf zehn Prozent, maximal aber je 7700 Euro. Außerdem werden Nebengebäude und Gärten nach der Sanierung wieder hergerichtet – oder die Anwohner entschädigt. Ein großer Erfolg, der sich bis heute in Deutschland nicht wiederholt hat.

Die Grundstücke sind wieder sauber

Gärten und Garagen abgerissen, der Boden zwei Meter tief ausgegraben, die Häuser verhüllt: Altlastensanierung in Neuschloß.
Gärten und Garagen abgerissen, der Boden zwei Meter tief ausgegraben, die Häuser verhüllt: Altlastensanierung in Neuschloß.

Seit 2015 ist die bis dahin größte bewohnte hessische Altlast komplett saniert. Das Prinzip: Die oberen zwei Meter Grund sind komplett ausgetauscht. Darunter liegt eine Sperrschicht aus Mineralien und einer stabilen Folie, die Niederschlagswasser in unbelastete Bereiche ableitet. So gelangen die Schadstoffe tiefer in der Erde nicht ins Grundwasser.

Die Bilanz in Zahlen: 113 Grundstücke, 175.000 Tonnen kontaminierter Boden, 6500 Sattelzüge auf dem Weg zu Entsorgungsstellen, 260 Tonnen Schwermetalle, besonders Blei und Arsen, sowie 180 Gramm Dioxine und Furane. Wieder blühen Gärten auf, manche Neuschlößer erweitern ihre Häuser, Baulücken verschwinden, alle Straßen sind neu.

Die Sicherung des Sodabuckels

Abgeschlossen ist seit 2016 auch die Sicherung des Sodabuckels im Wald nördlich des Buchenwegs. Ein Projekt, das die Stadt Lampertheim weitgehend alleine schultern musste. Die ehemalige Abfallhalde der Chemischen Fabrik wird in Form gebracht und neu mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt.
Eine Wasserhaushaltsschicht schützt das Grundwasser – denn ein Großteil der Schadstoffe liegt wie in der Siedlung unter der neu aufgetragenen Erde. Zäune um den Buckel sollen Wildtiere von dem noch jungen Grün und der Sperrschicht fernhalten.

Bleibt das Grundwasser

Wissenschaftler der Universität Heidelberg entnehmen Wasserproben auf dem Testfeld im Ulmenweg.
Wissenschaftler der Universität Heidelberg entnehmen Wasserproben auf dem Testfeld im Ulmenweg.

Tief unter der Erde gibt es weiter Hinterlassenschaften der früheren Fabrik. An der Landesstraße, in der Nähe von Abwasserpumpstation und kleinem Friedhofparkplatz, rauscht das Grundwasser durch die Sanierungsanlage. Tag und Nacht ziehen Pumpen Wasser aus verschiedenen Brunnen an, reinigen und drücken es im Wald zurück unter die Erde. Jedes Jahr holt die Anlage 60 Kilogramm Arsen aus dem Grundwasser (zur Einordnung: 60 bis 170 Milligramm Arsenik gelten für Menschen als tödliche Dosis). Die Grundwassersanierung könnte ein Erfolg sein – wäre die Gesamtbelastung nicht kaum vorstellbar hoch. Die Experten gehen von sieben bis zehn Tonnen Arsen im Grundwasserleiter aus. So richtig was ändern würde sich im Grundwasser, geht alles so weiter wie bisher, in etwa 150 Jahren.

Die Arsenfahne reicht weit über das Gelände der früheren Fabrik hinaus.
Die Arsenfahne reicht weit über das Gelände der früheren Fabrik hinaus.

Andererseits: Die Schadstofffahne, einen Kilometer lang, bewegt sich mit 15 Zentimetern pro Jahr in Richtung Wasserwerk im Bürstädter Wald. Heute liegen noch 2,5 Kilometer zwischen Arsen und Werk. Demnach erreichen die Schadstoffe das Wasserwerk in 300 bis 400 Jahren. Für das Grundwasser ist das ein nicht wirklich langer Zeitraum. Aber uns Menschen kommt das alles ziemlich lange vor. Und auch dem Land Hessen, das die Grundwassersanierung bezahlt, kommt das ewig vor. Auch mit Blick darauf, dass man mit dem eingesetzten Geld mit Projekten an anderen Orten schneller zu vorzeigbaren Erfolgen käme.

Deshalb soll es wie bisher nicht weitergehen. „Die Effektivität ist gleich null, weil die Ist-Konzentration weiter gleich der Ausgangs-Konzentration ist – und das bei Kosten von bisher insgesamt gut acht Millionen Euro“, erläutern 2015 die Behörden dem Projektbeirat Altlasten Neuschloß. Mit der derzeitigen Technik sei Neuschloß nicht sanierbar. Eine Schocknachricht – zunächst. Doch bald wird klar: Die Wende kann zur Chance werden.

Die Idee: Würde sich mehr Arsen vom Gestein lösen, könnte die Sanierung effektiver voranschreiten. Das Regierungspräsidium Darmstadt gewinnt als Partnerin die Universität Heidelberg. Wissenschaftler entwickeln ein chemisches Verfahren mit Phosphat.

Die Versuche in einem kleinen Testfeld im Ulmenweg zeigen: Die Sache kann funktionieren. Im Sommer 2017 liegt eine Machbarkeitsstudie zur großtechnischen Umsetzung der Arsenmobilisierung vor – und das Hessische Umweltministerium stellt das Geld bereit. Wenn alles klappt, braucht es für die Grundwassersanierung statt 150 nur noch 15 Jahre. Erneut ist Neuschloß mit einem bisher einzigartigen Verfahren ganz vorne.

Die weiteren Kapitel der Altlastensanierung von Neuschloß

  • Sodabuckel – die umstrittene Sicherung. Die Abfallhalde der früheren chemischen Fabrik ist massiv mit Schadstoffen belastet. Es braucht mehrere heftige Debatten zwischen Projektbeirat und Kommunalpolitik, bis die Stadt Lampertheim die Sicherung gründlich angeht. Doch dann versagt die zunächst beauftragte Baufirma – und die Arbeiten stehen wieder in Frage. Die Sodabuckel-Story.
  • Grundwasser – die kleine Revolution. Das Grundwasser ist voller Arsen; Experten gehen von bis zu zehn Tonnen aus. Eine Größenordnung, die die bisherige Sanierungstechnik überfordert. Wissenschaftler der Universität Heidelberg entwickeln deshalb in Neuschloß ein weltweit neues Verfahren. Nach erfolgreichen Tests startet die großtechnische Umsetzung seit 2020 durch. Die Grundwasser-Story.
  • Wald – die hochgiftige Idylle. Den feinen Neuschlößer Sand verwendete die chemische Fabrik Ende des 19. Jahrhunderts für ihren Kunstdünger. Die entstandenen Mulden im Wald füllte sie mit Bauschutt und Chemikalienresten. Deshalb liegen heute in unmittelbarer Nähe der Bebauung Schadstoffe in schwindelerregenden Dimensionen. Von der geplanten Sicherung sind auch Grundstücke im Fichtenweg betroffen. Die Wald-Story.

Zeittafel

2010er Jahre:
Engagement der Bürger

Die jüngste Herausforderung für Neuschloß ist politischer Natur. Kurz vor den Kommunalwahlen im Jahr 2016 zeigt sich: Auf der Kandidatenliste der CDU stehen keine gültigen, auf der Liste der FDP überraschend wenig Leute. Unterm Strich treten weniger Bewerberinnen und Bewerber an, als es Mandate gibt. Folge: Die Wahl des Ortsbeirats fällt aus.

Gemeinsam mit dem Lampertheimer Stadtteil Rosengarten, der das gleiche Problem hat, reift in Neuschloß eine Idee: Bürgerschaftliches Engagement jenseits der etablierten politischen Parteien soll dem Stadtteil eine Stimme verleihen. Bürgerkammer nennen die Aktiven das Konzept, das sie gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte entwickeln, der in Duisburg forscht und lehrt und in Worms lebt. Die Idee: 20 Frauen und Männer könnten Neuschlößer Themen in einer regelmäßigen Runde besprechen und aufarbeiten, alle anderen dabei im festgelegten Rahmen direkt mitreden.

Solche Bürgerkammern gibt es bis dahin nur projektbezogen. Dass sie nun, als Ersatz für den fehlenden Ortsbeirat, einen Stadtteil insgesamt vertreten sollen, ist – mal wieder – eine Premiere. Die etablierten Parteien und der als CDU-nah gesehene Bürgermeister Gottfried Störmer brauchen etwas Zeit, um sich mit dieser Idee anzufreunden. Laute Kritik kommt insbesondere von den Grünen, die sich seit Jahren gar nicht für den Neuschlößer Ortsbeirat interessieren.

Die Neuschlößer kämpfen wieder, schreiben engagierte Leserbriefe an die Zeitungen, führen Gespräche hinter den Kulissen. Am Ende klappt es: Es finden sich 20 Leute, die einen guten Querschnitt durch Bevölkerung und Institutionen unseres Stadtteils abbilden; die Stadtspitze erklärt sich bereit, mit der Bürgerkammer zusammenzuarbeiten. Der überwiegende Teil der Aktiven ist bislang nicht im Ortsbeirat politisch aktiv. Die Runde wählt zur Vorsitzenden die frühere Ortsvorsteherin Carola Biehal.

Die Bürgerkammer verpflegt kurz darauf das anfeuernde Publikum am Ahornplatz beim Marathon-Lauf, renoviert am Tag des Ehrenamts den Spielplatz am Alten Lorscher Weg, geht die Dauerprobleme Kanalgeruch und Busverkehr an – und bereitet nicht zuletzt die 550-Jahr-Feier samt einer Festschrift vor.

Bürgerschaftliches Engagement zeigt sich an weiteren Themen. An Halloween wird Neuschloß zur Hochburg, weil sich feste, gruslige Anlaufstationen für die Kinder finden. In der Weihnachtszeit schmücken Neuschlößer Mädchen und Jungen den Tannenbaum am Ahornplatz; der Adventsmarkt schlägt den Lampertheimer Weihnachtsmarkt in Sachen Vielfalt um Längen. Oft steckt hinter diesen Aktionen Stefan Spiesberger von „Kids on Keys“, der Schule für elektronische Tasteninstrumente. Wenn es um Informationen aus dem eigenen Stadtteil geht, informiert seit einigen Jahren das ehrenamtliche Projekt Neuschloss.net im Web und in Facebook aus erster Hand.

Und nicht zu vergessen: Etwas auf die Beine stellen die Neuschlößer nicht nur, wenn es um Spaß geht. Als es auch bei uns gilt, einmal mehr Menschen eine Bleibe zu geben, die aus ihrer zerstörten Heimat fliehen, entsteht eine wundervolle Welle der Hilfsbereitschaft. Sie endet, und das ist das Schöne, nicht bei Sachspenden. Neuschlößerinnen helfen den im Beamtenbau untergebrachten Flüchtlingen ehrenamtlich, die deutsche Sprache zu lernen. Neuschlößer gehen mit den meist jungen Männern zum Fußballspielen in den Wald. Und eine Gruppe um die Bürgerkammervorsitzende Carola Biehal hilft, wenn es um Behördengänge, Arztbesuche oder andere Dinge des Alltags geht, die es zu regeln gilt. Inzwischen ist der Mietvertrag zwischen Schlossbesitzer und Stadt ausgelaufen, die Flüchtlinge, teils weiter im Verfahren, sind anderswo untergekommen.

Zeittafel

Kurz gesagt:
Klein und kraftvoll

Wie können wir all das zusammenfassen? Neuschloß ist zwar ein kleiner Stadtteil. Der aber immer wieder Besonderes leistet – und aus sich heraus kraftvoll etwas schaffen kann, wenn’s drauf ankommt. Der mit seiner Nähe zu drei Autobahnen und dem zentralen ICE-Knoten Mannheim immer noch verkehrstechnisch genial liegt. Und der zugleich mit seiner Nähe zum Wald jene Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, die nicht wenige als Ausgleich zu einem sonst stressigen Leben suchen. Und es ist natürlich ein Stadtteil, der eine erstaunlich aufregende Geschichte hat.

Wovon diese Reise durch die Vergangenheit ein klein wenig zeigen wollte.

Festschrift 550 Jahre Neuschloß.
Festschrift 550 Jahre Neuschloß.

Die Geschichte von Neuschloß ist ein Auszug aus der Festschrift der Bürgerkammer zum 550. Geburtstag unseres Stadtteils. Sie ist erhältlich als Hochglanzdruck für 5,50 Euro im Kiosk am Ahornplatz, im Lampertheimer London Pub sowie im Bürgerbüro der Stadt im Haus am Römer. Neuschlößer können das Heft zudem per E-Mail bestellen – und bekommen sie dann nach Hause gebracht.

Lesetipps

Vor allem über die Fürstenzeit haben Heimatforscher einiges geschrieben. Sehr lesenswert ist der Text „Das kurpfälzische Jagdschloss Neu-schloß“ von Heinrich Friedrich Karb (erschienen in: „Lampertheim. Ein Blick in die Stadtgeschichte“, Band 1, 2. Auflage 1992) – schon wegen des Augenzeugenberichts, als 1813 Kosaken von Lorsch aus durch den Wald vorrückten und alle Vorräte der Gaststätte plünderten. Der Text ist eine wichtige Grundlage für unsere Darstellung der Fürstenzeit.

„Ein Rückblick auf die Geschichte von Neuschloß“ nennt sich ein schönes Heft, das Hubert Simon im März 1995 auf Bitten des damaligen Ortsvorstehers Gottlieb Ohl verfasst hat. Es enthält einige Bilder der Chemischen Fabrik.

Bildnachweise

Die historische Urkunde und die Skizzen der Schlossanlage sind entnommen dem genannten Heft „Ein Rückblick auf die Geschichte von Neuschloß“.

Die historische Postkarte „Jäger aus Kurpfalz“ stammt von Zeno.org. Wir veröffentlichen sie mit freundlicher Genehmigung des Contumax-Verlags, Berlin.

Die Luftbilder hat Ernst Kraus aus Neuschloß fotografiert. Die Arsenfahne haben wir Unterlagen der HIM entnommen.

Weitere Fotos, soweit nicht anders genannt, stammen von Michael Bayer oder wurden uns von privat zur Verfügung gestellt.

Bearbeitung aller Bilder: Digitaldruck Graze.